Die Literatur für angehende, junge Klavierspieler, die bildhaft, expressiv, nuancenreich und seriös auftritt und zugleich, bei relativ einfachem Spielniveau, hohen kompositorischen Ansprüchen standhält, ist nicht sehr umfangreich. Das "Setiner Tagebuch", das 15 leichte Stücke zu zwei und vier Händen enthält, bereichert das klavierpädagogische Repertoire durch eine glückliche Mischung aus variablen Spieltechniken und inhaltlichen Anregungen und besticht durch seine musikantische Qualität, die auch auf den Konzertpodium ihre Wirkung nicht verfehlt. Der kleine Ort Sezze (lateinisch: Setia) südlich von Rom, ist seit Jahrzehnten Koerppens zweite, "setiner" Heimat. Hier entstanden im August 1999 die vom Licht und vom Fluidum dieser geschichtsträchtigen Landschaft geprägten Miniaturen. Klassische Mythologie, nächtliche Impressionen, einfache Formen und hintergründiger Humor sprechen aus den Titeln, die ohne aufdringliche Programmmusik in leicht verständliche, aber ernst zu nehmende Klaviermusik umgesetzt werden. Anknüpfend an die Tradition kompetenter musikalisch-didaktischer Werke (Bach, Schumann, Bartók) werden unterschiedliche Kompositionstechniken vorgeführt, die auf ältere und neuere tradierte Modelle verweisen. Im zwölften Stück, "Galaxis", benutzt Koerppen nicht ohne ironische Distanz sogar die Zwölftontechnik, die sonst kaum zu seinem kompositorischen Vokabular gehört.
- ISMN: 9790203701415 (M203701415)