Nur unter Berucksichtigung der Musik als komplementarer Aussageebene lassen sich die Sinnzusammenhange in Pier Paolo Pasolinis Filmen erschliessen. Die metaphysische Verklammerung von musikalischer und bildlicher Darstellung bildet den Schwerpunkt dieser Arbeit. Rein strukturelle formale Analysen wurden dieser Fragestellung nicht gerecht werden. Theologie und Philosophie, Psychologie und Psychoanalyse, Semiotik und Linguistik sowie Kunstasthetik spielen eine wechselnde, jedoch bestimmende Rolle. Speziell wird die Theoriebildung der franzosischen Philosophen Barthes, Lacan, Levi-Strauss und Merleau-Ponty fur die Analyse der Pasolinischen Utopien fruchtbar gemacht. Erkenntnistheoretisch-hermeneutische Grundpositionen werden in filmwissenschaftliche Horizonte ausgeweitet, wobei der Symbolbegriff in Korrelation mit der Metapher zentral ist. Anhand ausgewahlter Filme von Pasolini wird die Bedeutung der Musik fur die Erkenntnis von Sinnzusammenhangen demonstriert. Die exemplarische Protokollierung des Filmes "Il Vangelo Secondo Matteo" deckt die Beziehungen von musikalischer Ton- und metaphorischer Bildebene auf. Nur mit Hilfe dieser Verbindung von musikalischer und bildlicher Metapher ist Pasolini in der Lage, "piena realita" erkennbar zu machen."