Fehlinterpretationen und Missverstandnisse uberschatten die Rezeption der funfstimmigen Madrigale von Carlo Gesualdo da Venosa. Eine umfassende Analyse der Satztechnik, Chromatik und Harmonik ruckt die kunstvolle -musica reservata- des fast vergessenen Komponisten ins rechte Licht und beleuchtet die Entwicklung seines ungewohnlichen Personalstils vor dem Hintergrund des Umbruchs von der Spatrenaissance zum Fruhbarock um 1700, der mit dem Wechsel des kirchentonalen Tonsystems der niederlandisch-italienischen Vokalpolyphonie zur modernen Dur-Moll-Tonalitat Hand in Hand geht. Kammermusikalische Kostbarkeiten fur ein Solistenensemble zeugen vom hohen Stand der virtuosen Gesangstechnik und kontrapunktischen Bildung, auf dem die Madrigalkunst in ihrer manierierten Spatphase, kurz vor dem Untergang der Gattung, ihren Hohepunkt erlebt."